In Tagen wie diesen, in denen wir mit so viel Gewalt und Hass konfrontiert sind, fällt es vielen schwer gut bei sich zu bleiben. Auch mir ist es vor 2 Wochen so gegangen. Ich wusste überhaupt nicht, was mit mir los war und was diese Nervosität in mir verursacht hat. Du kennst wahrscheinlich den Ausdruck ‚ich bin ganz außer mir‘. Das drückt den Zustand, wenn man nicht bei sich ist, sehr gut aus.
‚Außer sich sein‘ – das bedeutet, dass du nicht zentriert bist, dass deine Gedanken überall sind, nur nicht bei dir, dass du nicht in deiner Mitte sowie nicht fokussiert bist. Es ist ein sehr unangenehmer Zustand, aber für sehr viele Menschen leider der Normalzustand. Den Unterschied erkennt man nur, wenn man weiß wie es sich ‚bei sich zu sein‘.
Das ist gerade heutzutage besonders schwierig und gerade deshalb ist es so wichtig, sich immer wieder zu fragen, worum es eigentlich gerade geht.
Was also kannst du tun, damit du wieder ‚zu dir kommst‘ und dich nicht zu sehr in das Zeitgeschehen hineinziehen lässt:
- Frage dich, was genau dich ‚aushebelt‘
- Solltest du keine Antwort finden, dann suche das Gespräch mit einem Menschen, der gelassener ist als du
- Überdenke, wie leicht oder schwer es dir fällt dich abzugrenzen (Menschen und Situationen betreffend)
- Reduziere oder verzichte eine Zeitlang auf Medienkonsum – wenn etwas geschieht, das dich betrifft, wirst du es erfahren
- Höre Musik, die dich berührt bzw. gute Emotionen aufkommen lässt oder lese ein nettes Buch
- Frage dich immer wieder, was dir guttut und mache es
- Kümmere dich um andere Menschen, die vielleicht deine Hilfe oder nur ein Ohr, das zuhört, brauchen
- Lade Freunde zu einem schönen Essen ein und genieße das Miteinander
- Versuche dich immer wieder zu fragen, was oder wen du am meisten liebst und zeige deine Liebe
Nun es gibt sicher noch einige Möglichkeiten, um gut zu dir zu kommen, dies soll nur ein Angebot sein, das dich vielleicht inspiriert.
Wir können nur unsere unmittelbare Umgebung beeinflussen bzw. unser und das Wohlbefinden von Menschen, die uns nahestehen. Alles andere ist schwierig, wenn man nicht gerade eine Person von großer Bedeutung ist. Natürlich können wir Mitgefühl mit den Menschen haben, die sich gerade z.B. in einem Kriegsgeschehen befinden. Du kannst aber an ihrer Situation nichts ändern, sondern nur daran, wie es dir damit geht und welchen Fokus du hast Es nützt niemandem etwas, wenn es dir schlecht geht bzw. du nicht ‚bei dir bist‘. Am wenigsten dir selbst.
Wir leben heute in einer Welt, die immer komplexer wird und sich gerade in einem massiven Umbruch befindet. Das müssen wir einfach akzeptieren. Eine große Unterstützung in dieser Phase sind tragfähige Beziehungen in unserem Leben. Tragfähig heißt, dass diese auch Belastungen aushalten dürfen und nicht alles ‚Friede, Freude, Eierkuchen‘ sein kann. Es sind die kleinen Systeme, die wir überschauen und auch positiv beeinflussen können. Viele kleine Systeme ergeben wiederum ein großes System. So gelingt Veränderung auf kollektiver Ebene und irgendwann (jede Zeitangabe wäre unseriös) dann auf globaler Ebene.
Beginnen kannst du jederzeit.