Glück 2
Was ist Glück? Hat man Glück, wird es einem geschenkt, muss man es sich verdienen bzw. erarbeiten oder ist es einfach ein Gefühlszustand?
Für mich bedeutet Glück, die Freude in meinem Herzen zu spüren, wenn ich merke, dass meine Arbeit nicht nur für mich, sondern auch für meine Klientinnen (derzeit 100% Frauen, daher…) Sinn macht und eine für sie positive Veränderung eintritt. Ich bin aber auch unglaublich glücklich, wenn ich durch meinen Garten gehe und sehe wie wundervoll alles wächst, sich entwickelt und sich vermehrt. Zu sehen, welche Pflanzen plötzlich aus der Erde auftauchen lässt mich immer wieder staunen.
Habe ich mir dieses Glück nun verdienen müssen oder habe ich es verdient. Dasselbe Wort, doch unterschiedliche Bedeutungen.
Verdienen müssen heißt für mich, dass es an Bedingungen geknüpft ist.
Ich habe es verdient heißt für mich, dass ich genauso Glück haben darf wie andere Menschen (wobei – wer hat schon dauerhaft Glück oder ist glücklich…?).
Oft habe ich gehört, dass ich einfach Glück hatte bzw. habe. Doch das ist nicht ganz richtig, denn es hat mich im Laufe meines Lebens sehr viel Arbeit gekostet, dort hinzukommen, wo ich jetzt stehe und auch wo ich wohne. Das Leben war oft eine sehr große Herausforderung für mich, aber ich hatte immer den Antrieb weiterzugehen und meine mir selbst gesteckten Grenzen zu überwinden. Der wichtigste Schritt war, Vertrauen in das Leben zu entwickeln und gewiss zu sein, dass es immer so richtig ist, wie es ist. Denn sonst wäre es nicht so. Wichtig war auch die Akzeptanz, dass ich manche Dinge nicht in der Hand habe und ihnen ihren Lauf lassen muss. Diese Entwicklung hat 2008 begonnen, als ich einen sehr sicheren Hafen verlassen habe, weil ich merkte, dass ich dort untergehe, wenn ich bleibe.
Dieser Schritt – zu springen, ohne zu wissen wohin – hat mich immer mehr zu mir selbst gebracht. Natürlich nicht von heute auf morgen, aber immer Stück für Stück. Es war Arbeit, und zwar oft wirklich harte Arbeit, vor allem an allen Glaubenssätzen, die in meinem ‚alten‘ Leben wirksam waren. Ich blicke manchmal auf die Jahre zurück, doch so vieles ist ganz weit weg (und das liegt nicht unbedingt an meinem fortgeschrittenen Alter). Dennoch – diese Jahre gehören zu mir und ich will sie nicht missen. Alles war wichtig, um heute da zu stehen wo ich stehe. Das Glück, das mir zuteilwurde, war (und ist), dass ich Menschen um mich hatte, die mich auf diesem Weg unterstützt haben. Familie und Freunde, die sich zwar sicher immer wieder über meine Entscheidungen gewundert haben (zum Beispiel intuitiv ein großes Haus an einem mir total fremden Ort zu kaufen), auch ihre Zweifel angebracht haben, aber nicht versuchten, mir meine Entscheidung auszureden.
Und so gehe ich die letzten Tage immer wieder mit Begeisterung durch meinen Garten, der langsam eine gewisse Struktur bekommt und seine Schönheit entfaltet. Glück – das hat nicht unbedingt mit den großen Ereignissen in unserem Leben zu tun. Oft sind es die sogenannten ‚Kleinigkeiten‘, die uns erfüllen bzw. glücklich machen.
Es geht nicht um großes oder kleines Glück. Es geht um das Gefühl, dass es in uns auslöst. Dieses Gefühl nehme ich als eine Weite des Herzens wahr. Eine Weite, die unendlich ist und mich mit allen, was ist verbindet.
Übrigens: Das Bild ist ein Ausschnitt von einem Foto, dass ich vor 2 Tagen von meinem Wohnzimmerfenster aus gemacht habe. Der Anblick war unglaublich und hat mich total glücklich gemacht.
Erwartungen
Gestern habe ich mit meinem Patenkind telefoniert. Schon mit 15 Jahren war sie ein sehr reflektiertes junges Mädchen, das sich über sehr viele Dinge Gedanken gemacht hat, besonders über die Menschen, die ihr nahestehen und auch über sich selbst. Ich fand damals schon ihren Blick auf gewisse Themen bemerkenswert sowie die Art und Weise, wie sie auf sich selbst blickte und über sich nachdachte. Nun ist sie 18 Jahre alt geworden und stellt sich sowie ihren Weg sehr in Frage. Sie erzählte mir, dass ihre Freundinnen sich sehr miteinander vergleichen und es darum geht zu beurteilen, wer wie weit gekommen ist bzw. es wie weit gebracht hat. Hat man es deren Ansicht nach nicht zu etwas gebracht, ist man automatisch ein ‚looser‘. Das beschäftigt mein Patenkind, denn sie findet, sie hat es bis jetzt zu nichts gebracht, weil sie sich entschlossen hat, vorerst kein Abitur zu machen. Sie hat viele Begabungen im kreativen Bereich, aber das zählt anscheinend nichts.
Mich hat dieses Gespräch gestern sehr nachdenklich gemacht, da es mir zeigt, dass sich auch unter den jungen Frauen nicht wirklich viel ändert. Es herrscht nicht nur ein Wettbewerbsdenken, sondern im Grunde auch die Sehnsucht nach einem ‚Einheitsbrei‘. Verlässt man die herkömmlichen Pfade, wird man nicht nur in Frage gestellt, sondern gegebenenfalls auch ausgeschlossen.
Viele Menschen leiden darunter, das Gefühl zu haben, die Erwartungen anderer erfüllen zu müssen. Vielfach sind es die der Eltern, die nicht verstehen können, dass man seinen eigenen Weg geht. Und die oft die eigenen Unzulänglichkeiten auf ihre Kinder projizieren und unbewusst vermitteln, dass ihr Kind das Leben führen soll, das sie selbst nicht haben. Oder den – oft finanziellen – Erfolg haben sollen, den sie selbst nicht erreicht haben. Daraus resultieren dann die Erwartungen, die wir an uns selbst stellen und die in der Regel aus Glaubenssätzen, die wir im Laufe unseres Lebens entwickelt haben, entstehen. Wir vergessen – bzw. sind uns dessen gar nicht bewusst –, dass wir uns dabei immer mehr selbst verlieren und uns anpassen.
Ich kann ein Lied davon singen, denn auch ich gehörte früher zu den Menschen, die sich ständig mit anderen vergleichen und natürlich immer schlecht dastehen. Mir war damals überhaupt nicht bewusst, dass Menschen unterschiedliche Rahmenbedingungen im Leben vorfinden und sich daher auch anders entwickeln. Das ist mir erst viel später klar geworden als mich intensiv mit mir selbst auseinandergesetzt habe. Die hohen Erwartungen, die ich an mich gehabt habe, haben mir meine Lebensfreude und vor allem mein Selbstwertgefühl genommen. Es hat mich viel Zeit, Geld sowie Energie gekostet, mich aus meinem eigenen Gefängnis zu befreien und immer mehr zu mir zu kommen. Der Weg war lang und auch beschwerlich, aber er war der einzige Weg. Ich bin bei mir angekommen und habe aufgrund meiner eigenen Erfahrung meine Kompetenzen als psychologische Beraterin entwickelt.
Zu mir kommen vor allem Frauen, die im Grunde alle dasselbe Thema haben. Sie machen sich selbst Druck, haben das Gefühl sich immer wieder rechtfertigen zu müssen, haben den Drang alles perfekt zu machen, befürchten die Kritik anderer und fühlen sich nicht so wertvoll wie andere Menschen. Viele von ihnen sind noch jung, Ende 20, manche älter. Aber die Themen sind dieselben. Der Bewusstwerdungsprozess – zu erkennen, wie die Dinge zusammengehören und wie man sich dorthin entwickelt hat – ist wichtig, um nachhaltig Veränderung herbeizuführen. Frauen sind immer noch in der ‚Vergleichs-Falle‘ gefangen. Sich zu vergleichen, macht nicht nur unglücklich, es verhindert auch die eigene Individualität zu entdecken und somit ein gutes Selbstwertgefühl zu entwickeln.
Ich möchte Frauen ermutigen, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, sich die eigenen Wünsche einzugestehen, den Mut zu haben ihren eigenen Weg zu gehen. Auch wenn dieser nicht der gesellschaftlichen Norm entspricht. Wir alle sind einzigartig, niemand gleicht einem anderen Menschen. Diese Vielfalt macht uns nicht nur aus, sie bringt uns auch als Gesellschaft, ja als Menschheit weiter. Nichts wird ewig andauern, die Veränderung ist das einzig Beständige. Wir werden uns weiterentwickeln, denn wir sind Teil einer sehr lebendigen Evolution und nicht getrennt von ihr. Alles hat eine Auswirkung, Stillstand und Fortschritt. Doch es gibt keinen wirklichen Stillstand, es gibt nur ein Verzögern. Aufzuhalten ist die Entwicklung zu mehr Bewusstheit nicht. Und wir Frauen spielen in ihr eine sehr wichtige Rolle. Nehmen wir sie ein. Es gibt keine Zeit mehr zu verlieren.
Intuition
Unsere Wünsche sind Vorgefühle der Fähigkeiten, die in uns liegen, Vorboten desjenigen, was wir zu leisten imstande sein werden.
Was wir können und möchten, stellt sich unserer Einbildungskraft außer uns und in der Zukunft dar; wir fühlen eine Sehnsucht nach dem, was wir schon im Stillen besitzen.
So verwandelt ein leidenschaftliches Vorausgreifen das wahrhaft Mögliche in ein erträumtes Wirkliches.
J.W. von Goethe, Dichtung und Wahrheit IX
Dieses Zitat von Goethe ging der Diskussion eines Online Forums, an dem ich regelmäßig teilnehme, voraus. Das Thema unseres Treffens war unter anderem Wunsch und Wille. Im Zuge unseres Austausches erzählte ich von einer Geschichte, die mir passiert ist und die ich nun auch dir erzählen möchte. Denn es zeigte sich damals etwas, was ich gar nicht zuordnen konnte und von dem ich nicht wusste, woher diese Gedanken eigentlich kamen.
Es war 2015 im März als ich mein geliebtes Islandpferd mit fast 30 Jahren einschläfern lassen musste. Es begleitete mich 17 Jahre lang und der Abschied war ein langer, tiefer Schmerz. Dennoch ermöglichte es mir den Gedanken nachzugehen, vielleicht wieder nach Deutschland zurückzukehren, und ich hatte verschiedene Ideen dazu. Berlin, Hamburg vielleicht, Städte, die mir gefallen. Immer wieder hatte ich aber ein Bild von einer grünen Landschaft in Deutschland und einer Pferdezucht. Nun bin ich zwar schon seit meiner Kindheit Reiterin gewesen, aber mit Zucht hatte ich nie etwas zu tun. Es war auch kein Wunsch in mir, aber das Bild war immer wieder mal da. Irgendwann verschwand es und ich dachte auch nicht mehr daran, geschweige denn suchte ich danach.
Anfang des Jahres 2019 entschied ich mich aus Gründen der Liebe tatsächlich nach Deutschland zu übersiedeln und wählte als vorläufige Station im Februar einen Ort in der Nähe von Koblenz aus. Das Haus in Mittelhof kaufte ich dann im Mai, der Umzug Richtung Koblenz erfolgte dann im Juli 2019. Auf einem Spaziergang irgendwann später sah ich dann Islandpferde auf den Koppeln stehen. 2021 kontaktierte ich aus Interesse die Besitzer, und daraus ist eine sehr gute Freundschaft geworden.
Irgendwann ergab es sich, dass ich während ihres Urlaubs auf die Tiere aufpasste, was ich seitdem regelmäßig in ihrer Abwesenheit mache. Jedenfalls stand ich eines Tages im Sommer auf der Koppel, blickte mich um und mein Bild von damals schob sich vor meine Augen. Ich befand mich in Deutschland, im Grünen und auf den Koppeln waren die Stuten und Fohlen einer Islandpferdezucht. Es war das erste Mal, dass ich wieder daran dachte!
Ich kann dir nicht sagen, woher das Bild 2015 damals kam. Ich weiß nur, dass es in diesem Sinne kein Wunsch war, es war wahrscheinlich eher eine Vision von etwas, das als Information schon da war. Es war auch keine innere Stimme, die mir gesagt hat, dass ich danach suchen soll. Aber meine innere Stimme – oder auch Intuition – sagte mir 2019, dass ich meine Zelte in Österreich nach 45 Jahren nun abbrechen kann und wieder zurück nach Deutschland gehen soll.
Nun gibt es ja zwei Möglichkeiten: 1.) man hört auf seine Intuition oder 2.) man hört nicht auf sie. Beides ist im Grunde genommen in Ordnung, man weiß nie, was sowohl das eine oder das andere mit sich bringt.
Was ich dir damit sagen möchte ist, dass es mich immer wieder – es gab mehrere solcher Momente in meinem Leben – weitergebracht hat in meinem Bedürfnis nach einem erfüllteren Leben, wenn ich auf meine Intuition oder innere Stimme gehört habe.
Sie unterscheidet sich stark von der Stimme des Verstandes, die wir natürlich brauchen, die uns aber sehr oft in unseren Begrenzungen hält. Mit Begrenzungen meine ich in erster Linie die Grenzen, die wir uns stecken und in denen wir uns bewegen.
Ich bin mir sicher, dass unser Leben uns sehr viele Möglichkeiten bietet und wir in uns eine Vielzahl von Potentialen haben, die wir nutzen könnten, es aber sehr oft aus Angst vor dem Ungewissen nicht tun. Sie drücken sich in unseren Wünschen aus, die wir allzu oft abtun. Mit Gedanken wie ‚ich doch nicht‘, ‚das kann ich nicht‘, ‚mir passiert sowas nicht‘, ‚Träume sind eben Träume‘, ‚Wünsch dir was war eine Fernsehsendung‘……etc.
Nochmal Herr von Goethe:
Unsere Wünsche sind Vorgefühle der Fähigkeiten, die in uns liegen, Vorboten desjenigen, was wir zu leisten imstande sein werden.
Ich finde, als Menschen haben wir nicht nur die Fähigkeit, sondern auch die Verpflichtung im Leben für uns und unsere Wünsche nicht nur einzustehen, sondern alles daran zu setzen, sie zu verwirklichen. Das bedeutet nicht, dass das Leben dadurch gleich einfacher wird, aber es wird bunter und vielfältiger. Und irgendwann wird es auch leichter, da wir unsere Bedürfnisse erkennen, sie nicht mehr unterdrücken, sondern im Einklang mit ihnen und uns selbst sind.
Fokus
Innerhalb der vergangenen Woche (also seit dem 6.11.2024 morgens) ist mehrmals der Gedanke da gewesen, wieder einen Blogbeitrag zu schreiben. Nun ist heute der richtige Tag dafür. Vorausschicken möchte ich, dass ich keine Absicht habe, mich politisch zu äußern, eher versuche ich die Entwicklung vor allem in den USA aus der Perspektive der Bewusstseins-Entwicklerin zu sehen. Dennoch hatte ich letzten Mittwoch (also am Tag des Wahlergebnisses) keinen guten Tag. Denn es war auch für mich ein Tag, von dem ich gehofft habe, dass er nicht eintritt. Es war kein guter Tag für Frauen, für Minderheiten, für Menschenrechte, für die Freiheit, für Europa, für Amerikaner und für vieles andere auch. Jimmy Kimmel, ein amerikanischer Moderator, war den Tränen mehr als nahe, als er in seiner Talkshow über den Ausgang der Wahlen sprach.
Als ich Donnerstag morgens im Bett lag und wieder über das nachdachte, was in den USA passiert, kam mir der Gedanke, mich einfach nicht mehr damit zu beschäftigen. Ich kann es nicht ändern und muss die Dinge so nehmen wie sie sind. Das bedeutet nicht, die Tatsachen zu ignorieren, sondern darauf zu achten, worauf ich meinen Fokus lenke und ihn dort auch zu halten.
Mein Fokus liegt auf der zwischenmenschlichen Liebe. Und damit meine ich nicht nur die Liebesbeziehung, sondern die Liebe im Sinn der Nächstenliebe, also die Liebe zwischen menschlichen Wesen, aber auch zu den Tieren und der Natur. Liebe zur Schöpfung drückt es vielleicht am besten aus. In meiner Arbeit und in meiner persönlichen Entwicklung – beides ist ja nicht voneinander zu trennen, denn mein Sein ist ja ein wesentlicher Aspekt meiner Tätigkeit als Beraterin/Coach – steht die Selbstliebe und die Liebe zu anderen Wesen im Mittelpunkt.
Besonders habe ich dies Samstag vor einer Woche gespürt, als ich in meinen Räumlichkeiten den ersten ‚Aufstellungsnachmittag‘ durchgeführt habe. 8 Menschen sind sich gegenseitig zur Verfügung gestanden, um sich in der Auflösung von Problemen zu unterstützen. Es war eine wunderschöne Energie im Raum und die Themen konnten sich in Liebe zeigen und auch gehen. Wir waren alles sehr berührt von der Kraft der Liebe, die geflossen ist.
Am nächsten Tag war ich mit meinem Freund im Friedwald im Wildenburger Land, um den Ort zu suchen, wo ein ehemaliger Freund beigesetzt wurde. Der Baum war nicht einfach zu finden, zumal nichts an ihn – z.B. mit einer Plakette – erinnert. Als ich dort stand, ging mir durch den Kopf, wie schlimm es sein muss zu sterben, ohne wirkliche Liebe erfahren zu haben. Genau dies war bei diesem Freund der Fall. Ich kannte den Freund nicht, doch ich fühlte große Traurigkeit und auch Liebe, die sich aus mir verströmte.
Ein paar Tage später telefonierte ich mit einer langjährigen Freundin, die mit ihrer Familie seit einem Jahr in einem Krisenmodus aufgrund der schweren Erkrankung ihres Mannes lebt. Sie sagte mir, wie wichtig es ihr ist, ihrer siebenjährigen Tochter eine gute Mama zu sein. Das ist ihr viel wichtiger als ihre ‚Karriere‘ und Geld. Die Werte, die sie ihrer Tochter mitgibt, beruhen auf einer tiefen Liebe zu ihr. Diese Werte sind ein Fundament für das Leben des Kindes, das ihr niemand nehmen kann. Die Liebe, die die Kleine erfährt ist, prägt sie, gibt ihr ein gesundes Selbstwertgefühl und ist für sie etwas ganz ‚Normales‘.
Worauf möchte ich hinaus? Wir Menschen sehnen uns im Grunde nach Liebe und dem ‚Ich werde gesehen‘. Der Punkt ist, dass wir zuallererst bei uns selbst beginnen müssen, uns mit Selbstliebe zu begegnen, uns so anzunehmen wie wir sind. Das ist kein einfacher Prozess, aber es gelingt.
Ein bekannter Spruch Gandhis lautet: „Wir müssen die Veränderung sein, die wir sehen wollen.“ Es geht nicht anders. Wenn wir uns nicht verändern und mehr in die Liebe zu allem was ist – und vor allen zu uns selbst – kommen, dann wird sich nichts verändern. Dann werden Neid, Hass und Wut herrschen.
Wir haben es nicht in der Hand, was andere machen, aber wir haben in der Hand, welchen Weg wir einschlagen wollen. Ganz persönlich.
Am Ende meiner Tage möchte ich mit dem Gefühl gehen, dass es okay ist zu sterben. Weil ich erfahren habe wie es, ist tief zu lieben und geliebt zu werden. Weil ich erfahren habe, dass alles miteinander verbunden ist und die Liebe, die ich mir gebe auch zu allen und allem anderen fließt.
Darauf richte ich meinen Fokus. In Zeiten wie diesen nicht einfach, aber wichtiger als alles andere.
Worauf richtest du deinen Fokus?
Anmerkung: Um die kollektive Entwicklung des menschlichen Bewusstseins besser zu verstehen, kann ich euch die Arbeit von Beck/Cowan ‚Spiral Dynamics, Marion Küstenmacher und Ken Wilber empfehlen. Mit der Lektüre dieser Bücher habe ich verstanden, wo wir uns befinden und warum ich mich manchmal wie auf einem anderen Stern fühle 😊. Und wohin wir uns entwickeln werden, auch wenn es noch sehr lange dauern wird…..
Glück
Heute bin ich besonders glücklich. Du fragst dich vielleicht warum und daher möchte ich dir darüber berichten. Ich denke, es liegt daran, dass ich in der letzten Woche meinem Wesenskern wieder ein Stück nähergekommen bin. Denn natürlich bin auch ich noch nicht da, wo ich am Ende meines Lebens gerne sein würde, nämlich in der vollkommenen Erkenntnis des Seins an sich. Ob ich diese jemals erlangen werde, weiß ich nicht. Eigentlich ist es unwichtig, doch dennoch ein Wunsch in mir. Der Weg ist das Ziel heißt es ja, und genauso empfinde ich das auch.
Der Weg war und ist nicht einfach, doch das spielt keine Rolle. Es geht nicht darum, dass ich in einem dauerhaft glücklichen Zustand bin, was immer diesen auch ausmacht. Denn wir brauchen die Täler des Lebens, damit wir in unsere Tiefen eintauchen und aus denen dann wieder auftauchen. Je tiefer wir tauchen, desto stiller wird es um uns herum und auch in uns. Die Stille ist es, der wir hin und wieder lauschen sollten. Dann haben wir Gelegenheit eine Stimme in uns zu hören, nennen wir sie gerne Intuition oder innere Stimme. Sie zu hören ist wie ein Instrument zu lernen, Schritt für Schritt bis dorthin, dass wir wunderbare Stücke mit ihr spielen können. Die innere Musik zu hören, ihr zu lauschen und sich ihr hinzugeben – das ist ein wunderbares Gefühl und schafft in uns eine Freude, die uns strahlen lässt.
Strahlen – das hat auch viel mit Ausstrahlung zu tun. Hier meine ich nicht die ausschließlich äußere Ausstrahlung, die heutzutage mit Bildbearbeitungsprogrammen hergestellt werden kann. Ich meine das innere Strahlen, das sich dann in ein Strahlen nach außen ausbreitet.
Wir Menschen haben die Fähigkeit zu strahlen, warum tun wir es nicht viel öfter? Warum suchen wir nicht öfter die Stille in uns. Es gibt immer einen kleinen Moment das zu tun, vielleicht vor dem Schlafengehen? Das Laute im Außen gibt bei vielen den Ton an. Doch müssen wir immer darauf hören? Ist es tatsächlich das Bestimmende in unserem Leben?
Vielleicht fragst du dich einmal, worauf es in deinem Leben eigentlich ankommt. Was dich gestern oder heute glücklich gemacht hast. Und wenn du nichts findest, dann frage dich, was dich vom Glücklichsein abschneidet. Meistens sind es nicht furchtbare Schicksalsschläge, die es natürlich gibt. Oft ist es einfach nur der Gedanke, nicht gut genug oder nicht erfolgreich genug zu sein oder nicht geliebt zu werden. Es sind aber nur Gedanken, doch ist es wirklich so? Aus meiner Erfahrung sind es in der Regel, die eigenen Ansprüche an uns selbst und vor allen, die Vergleiche mit anderen Menschen, die wir anstellen. Da können wir nur verlieren.
Sich mit seinen Schwächen zu akzeptieren und anzunehmen – das ist ein großer Schritt zum Glücklichsein. Und nicht nur das. Es bringt uns auf dem Weg zu unserem Wesenskern – das was uns wirklich ausmacht – immer näher. Sich selbst auszudrücken, egal worin – das ist eine Fähigkeit, die den Menschen ausmacht. Eine großartige Fähigkeit finde ich. Der Mensch ist ein Wunder und verfügt über ein Bewusstsein, dessen Potential uns noch nicht einmal annähernd klar ist. Mich macht die Entwicklung meines Bewusstseins unglaublich glücklich und friedvoll. Ich hoffe, noch lange hier auf dieser wunderbaren Erde leben zu dürfen und meinem Wesenskern – auch durch meine Berufung – Ausdruck zu verleihen.
Mittelhof
Gerade komme ich heute am 5. August von einem Abendspaziergang zurück und habe den Impuls, dir von diesem Ort, den ich vor 5 Jahren gefunden habe, zu erzählen.
Als ich im Mai 2019 – das war kurz vor meinem Umzug nach Deutschland (in die Nähe von Koblenz) – mein Haus im Internet gefunden habe, war mir sofort klar, dass es meines sein wird. Ich kam also kurzerhand hierher, um es zu besichtigen, und hatte bei der Einfahrt in das Dorf das Gefühl, dass es sich um einen besonderen Platz handelt. Und an diesem Gefühl hat sich bis heute nichts geändert. Die Energie dieses Ortes ist sehr schön, es ist so friedlich hier, egal zu welcher Jahreszeit. Jetzt im Sommer genieße ich die Umgebung besonders, kann mich am Grün gar nicht satt sehen und erfreue mich an den Stimmen der Vögel.
Ich gehe aus meinem Haus raus, bin 20 Meter später auf einem Wiesenweg, über den die Gabelweihe fliegt, weil ich näherkomme. Ein Festessen für diese wunderschönen Raubvögel wird es, wenn die hohen Maisfelder abgeerntet sind oder der Bauer unterhalb von mir wieder die Wiese mäht, auf der nun seine Kühe grasen. Ein wenig später im Wald hoppelt mir ein Kaninchen entgegen, wir beide erschrecken uns, wer mehr weiß ich nicht. Jedenfalls ist es eindeutig schneller als ich verschwunden. Die beiden alten Pferde auf der Koppel kennen mich mittlerweile auch schon, und etwas später stehe ich im ‚Zauberwald‘, der so eine märchenhafte Atmosphäre hat, sodass man sich gut vorstellen kann, dass hier Waldwesen wie Elfen oder Zwerge wohnen könnten. Die großen Eichen und Buchen, die sicher viel erzählen können, bestaune ich auch immer wieder. Man hört nicht mehr als das Zwitschern der Vögel, das Zirpen der Grillen und Rascheln der Blätter. Oft setze ich mich noch auf ‚meine‘ Bank, von der man Richtung Wissen schaut und die für mich auch etwas Besonderes ist, da ich von dort aus einen Wunsch, der in Erfüllung gegangen ist, weg geschickt habe.
Als ich damals mein Haus gekauft habe, hatte ich das Bild in mir, dass ich hier nochmal einen Ort schaffe, an dem Menschen innerlich zur Ruhe kommen können. Einen Ort, an dem man einfach sein darf und immer mehr bei sich selbst ankommt. Dies ist – so finde ich – gelungen und ich freue mich über jeden Menschen, der zu mir kommt und mir sagt, wie wohl er sich hier fühlt. Nichts anderes möchte ich. Denn es ist gerade in unserer hektischen Zeit so wichtig, ruhig zu werden, in deine Innenwelt einzutauchen, herauszufinden was dir guttut und deiner Seele Raum zu geben.
Auch ich nehme mir diese Zeit für mich ganz bewusst. Ich spüre, wie sehr ich mit der Natur hier verbunden bin, mit meinem Garten, dem Wald und den Wiesen bzw. Feldern. Für mich ist es Luxus, die Greifvögel über die Wiesen kreisen zu sehen und die Hummeln zu beobachten, die meinen Lavendel anscheinend sehr lieben. Und ich erinnere mich immer wieder daran, wie glücklich ich mich schätzen darf, in und mit dieser Landschaft, die meiner Seele so entspricht, zu leben.
Dass ich hier auch meinen Platz gefunden habe, meiner Berufung nachzugehen, ist doppelter Luxus. Ich freue mich auf die nächsten Jahre hier und darauf, meine Räume deinem inneren Raum zur Verfügung zu stellen, damit du den Platz in dir findest, an dem dein Herz ganz weit wird.
Freundschaft
Der letzte Blogbeitrag ist einige Zeit her, was auch daran lag, dass in den letzten Wochen einfach sehr viel – positive – Dinge geschehen sind und ich keine Muße hatte, um in mich zu gehen.
Ein wichtiger Meilenstein in meinem Leben war mein 60-zigster Geburtstag vor ein paar Wochen, den ich einige Tage lang im Kreis von meinen engsten Freunden und der Familie gefeiert habe. Meine Freunde aus Österreich waren alle angereist, was mir sehr viel bedeutet hat. Denn es ist nicht selbstverständlich, dass man eine so lange Reise (rund 1600 Kilometer hin und zurück) für 2 Tage Feiern auf sich nimmt. Ich war sehr gerührt von der großen Wertschätzung, die ich – auch von meiner Familie und meinen ‚deutschen‘ Freunden‘ – bekommen habe. Das veranlasst mich dazu, den heutigen Blog zu schreiben.
Was macht nun eine gute Freundschaft für mich aus?
Freundschaft bedeutet für mich, dass
- ich meine Freunde einfach nicht mehr missen möchte
- es mich berührt, wenn es ihnen schlecht geht, und ich für sie da bin soweit es möglich ist bzw. auch sie es zulassen
- ich nicht alles verstehen muss, aber das Unverständliche akzeptiere
- ich nichts bewerte, auch wenn ich manches anders machen würde oder auch eben nicht verstehe
- ich immer ein offenes Ohr habe, ob für schöne oder weniger schöne Geschichten
- ich mich nicht zurückgesetzt fühle, auch wenn sich unsere Wege mal für eine Zeit lang trennen
- ich mir darüber bewusst bin, dass die miteinander verbrachte Zeit wertvoll ist und die Momente nicht wiederholbar sind
- ich meinen Mund halte, auch wenn es mir schwerfällt
- ich meine Freunde niemals verletzen möchte und mich – wenn es dennoch geschieht – entschuldige
- ich mich in der Beziehung mit ihnen reflektiere und darüber nachdenke, was ein eventuelles Problem mit mir zu tun hat bzw. was ich getan/gesagt habe, sodass das Problem entstanden ist
- ich weiß, dass Freundschaft niemals durch Geld ersetzt werden oder gekauft werden kann
- ich mir darüber bewusst bin, dass eines Tages entweder ich oder die Menschen, die mir etwas bedeuten, nicht mehr da sein werden und auch jetzt schon darüber traurig sein darf
- es genau diese Beziehungen sind, die mein Leben bereichern und bunt machen
- ich weiß, dass ich mich auf meine Freunde verlassen kann und wir uns auch manches ‚rein sagen‘ können, ohne befürchten zu müssen, dass die Freundschaft darunter leidet, sondern im Gegenteil wissen, dass es der bzw. die andere einfach nur gut mit uns meint
- diese Beziehungen länger halten (können) als Liebesbeziehungen und ein oft gesünderes Fundament haben
- es sich um Menschen handelt, die auch in dunklen Tagen nicht von meiner Seite gewichen sind, sondern diese mit mir durchschritten und mir ihre Fürsorge gezeigt haben.
Ich danke meinen Freunden, dass sie in meinem Leben sind und hoffe, dass wir uns noch lange begleiten und WERT-volle Momente miteinander teilen dürfen.
"Im Grunde sind es doch die Verbindungen zu Menschen, die dem Leben einen Sinn geben."
(Wilhelm von Humboldt)
Verbundenheit
Gestern nahm ich an einem Zoom Meeting teil, das alle 2 Wochen stattfindet, und in welchem es sich um das Thema ‚Bewusstsein‘ dreht. Gestern sprachen wir über ‚Verbundenheit‘. Es ging darum, wie wir Verbundenheit wahrnehmen, warum es sich manchmal so anfühlt, dass wir jemanden schon seit Jahren zu kennen glauben – auch wenn wir die Person zum ersten Mal treffen – und was ‚ungesunde‘ Verbundenheit bedeutet, d.h. wenn Menschen in abhängigen Beziehungen gehalten werden.
Eine wesentliche Frage ist die nach der Sehnsucht des Menschen nach Verbundenheit. Warum sehnen wir uns danach und wo suchen wir die Verbundenheit bzw. wollen wir sie erfahren? Oft versuchen wir, Verbundenheit in Liebesbeziehungen zu erfahren und sind dann oft enttäuscht, wenn der Partner bzw. die Partnerin diese Sehnsucht nicht erfüllen kann. Dann entstehen Defizite, wir sind enttäuscht, fühlen uns nicht geliebt und suchen nach dem nächsten Menschen, der uns unsere Sehnsucht erfüllen soll. Doch damit machen wir nicht nur uns, sondern auch die Partner unglücklich und verletzten nicht nur ihre, sondern auch unsere Gefühle.
Ich kenne das natürlich auch von früher, denn die Suche nach der Liebe und der Erfüllung meiner Sehnsucht durch einen Partner hat auch mich immer wieder angetrieben. Natürlich konnte mir das niemand geben und das Unglücklichsein sowie Scheitern der Beziehung war vorprogrammiert. Aber es gab einen anderen Weg für mich: die Suche nach mir selbst und meinem wahren Wesen. Das führte mich schließlich zu einer tiefen Verbundenheit mit mir selbst – mit vielen Auf und Abs – und dazu, dass ich mir die Erfüllung selbst geben konnte.
Dieser Weg ist der Weg in die eigene Autonomie. Wenn du dich mit dir selbst verbunden fühlst, dann spürst du in dir Frieden und Ruhe, dann bist du nicht mehr von der Liebe anderer Menschen abhängig und das Schönste ist: die wahre Liebe kommt dann meist ganz von selbst (hier gebe ich natürlich keine Garantie, denn die Lernaufgaben im Leben sind unterschiedlich 😊).
Wir sehen uns nach Verbundenheit, weil wir es früher als Kinder waren und durch unsere Sozialisation herausgefallen sind. Die Verbundenheit mit allem was ist, ist in uns abgespeichert, und die Sehnsucht danach immer da, einmal mehr oder weniger.
Wenn wir uns mit anderen Menschen verbunden fühlen, dann fließt eine Energie von Zugehörigkeit und Wohlwollen durch uns zu anderen und zieht uns gegenseitig an. Hier ist es aber wichtig, sich nicht von anderen benutzen zu lassen oder selbst andere Menschen zur eigenen Bedürfnisbefriedigung zu benutzen. Verbunden zu sein bedeutet: ich sein, wir werden. Also die eigene Autonomie zu leben und nicht mehr in sogenannten symbiotischen verstrickten Beziehungen zu sein oder diese zu suchen. Dazu braucht es Bewusstsein für sich selbst und die Beziehungssysteme, in denen man sich befindet.
Verbundenheit mit sich und anderen zu spüren ist möglich. Es ist nicht von heute auf morgen zu ermöglichen, und das wäre auch schade, da wir uns dann sehr vieler Erfahrungen berauben würden, die wir für unsere Entwicklung brauchen.
Du möchtest mir mitteilen, wie du das empfindest? Schreibe mir gerne unter Kontakt Beziehungs-Werkstatt Westerwald
„Was wirklich ansteckend ist, ist das Glück, das Menschen ausstrahlen, die Verantwortung für sich übernommen haben. Das sind Menschen, die in sich eine Verbundenheit mit sich selbst und dieser Welt hergestellt haben, die sie glücklich macht. Diese Menschen führen ein Leben, welches wir jedem auf dieser Welt nur wünschen können.“ (Prof. Gerald Hüther)
Begegnungen
‚Alles braucht seine Zeit‘ – so heißt es. Nun hat es auch einige Zeit gebraucht, bis ich wieder einen Blog schreibe. Ein blöder Virus hatte mich erwischt, ich war einfach nur erschöpft, für mich eher ungewöhnlich. Nun aber bin ich wieder fit und möchte heute über unerwartete und bereichernde Begegnungen schreiben.
Vor ein paar Tage hatte ich das Vergnügen beim einem Netzwerktreffen von Frauen einen Impulsvortrag zum Thema ‚Selbstbewusste Kommunikation in einer von Männern dominierten Branche‘ zu halten. Es hat mir viel Spaß gemacht, vor den Frauen zu sprechen und sie mit meinen Ideen bzw. Ansätzen zu inspirieren. Noch schöner aber war der Austausch nach dem Vortrag im Rahmen der einzelnen Begegnungen und das Feedback, das ich von den Frauen erhalten habe.
Menschen zu begegnen und uns mit ihnen auszutauschen, ist ein wichtiger Teil in unserem Leben. Sei es in der Firma oder bei anderen Gelegenheiten. Auch wenn uns nicht jeder Mensch sympathisch sein muss (und umgekehrt) und manche Begegnungen auch unangenehm sind, so sind wir doch von der gleichen Art und können voneinander lernen. Aber wenn die ‚Wellenlänge‘ dieselbe ist, dann spüren wir – neben dem, was wir sprechen – noch etwas anderes: Glück, Freude, Weite, Wohlwollen, Strahlen, Angenommensein und Dinge, die wir mit Worten schlecht ausdrücken können. Das macht unser Menschsein aus. Darauf können wir uns verlassen, wenn wir Menschen um uns haben, die uns wohl gesonnen und für uns da sind, auch wenn es uns einmal nicht so gut geht.
Tragfähige und gute Beziehungen untereinander – sie sind ganz wichtig, um uns zufrieden und aufgehoben zu fühlen. ‚Echte‘ Menschen, die uns in die Augen sehen und uns wahrnehmen. Die auf unsere Mimik reagieren und uns spiegeln.
Ich habe heute ein Interview mit Bruder David Steindl-Rast, der dieses Jahr 98 Jahre alt wird und den ich schon einmal erwähnt habe, gehört. Er sagt darin unter anderem, wie wichtig es ist liebeswürdig zueinander zu sein und einander Freude zu machen (David Steindl-Rast: Was ist der Sinn des Lebens? | Sternstunde Religion | SRF Kultur (youtube.com) bei ca. 32,10 Minuten).
Ich finde, dass er damit absolut recht hat. Wenn wir Menschen liebenswürdig gegenübertreten – auch denen, mit denen es problematisch ist, z.B. im Beruf – und Wohlwollen aussenden, dann führt das zu einer inneren Freude, die wir ausstrahlen und auf die andere dann reagieren. Wir – oftmals Frauen – sind so häufig, aus welchen Gründen auch immer, damit beschäftigt perfekt aufzutreten, sodass wir vergessen, einfach nur freundlich und liebenswürdig – nicht zu verwechseln mit ‚liebenswert‘! – zu sein.
Das ist Bereicherung – zumindest in meinem Leben. Natürlich ist es schön, mit meiner Arbeit Geld zu verdienen, aber der eigentliche Wert sind die Begegnungen, die mein Sein bereichern.
Wertvoll ist,
- wenn ich spüre, dass ich Menschen mit meinen Impulsen auf ihrem Weg ein Stück weiterbringe,
- dass wir uns zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort begegnen und uns unterstützen,
- wenn wir einander wohl gesonnen sind und uns nicht als Konkurrentinnen oder Konkurrenten sehen.
Wie siehst du das? Lass es mich gerne wissen unter Kontakt Beziehungs-Werkstatt Westerwald
‚Wir sind Leben inmitten von Leben, das Leben will.‘ – so Albert Schweitzer.
Lächeln
Es gibt immer wieder Menschen, die mich inspirieren. Manche schon lange, manche immer wieder und manche erst seit kurzem. Ein Mensch, der mich immer wieder inspiriert und vor dessen Weisheit ich tiefen Respekt empfinde, ist der Benediktinermönch Bruder David Steindl-Rast. Ich weiß gar nicht mehr, wann und wie ich auf ihn aufmerksam geworden bin, doch das Wichtigste ist, dass ich auf ihn getroffen bin. Er ist aus Wien, ist mittlerweile 97 Jahre alt und lebt seit 1953 in den USA. Eines seiner Themen ist das Thema ‚Dankbarkeit‘, dazu gibt es auch eine Website Welcome to Grateful Living, vielleicht spricht sie dich an.
Heute habe wieder einmal in seinem Buch ‚Einladung zur Dankbarkeit’ geblättert und bin an folgendem Satz hängengeblieben: „Frage dich nicht ‚wie hole ich am meisten aus dem Tag heraus‘, sondern ‚wie kann ich heute jemanden ein wenig glücklicher machen‘.“
Dieser Satz hat mich nun dazu inspiriert, den heutigen Blog zu schreiben.
Denn ist es nicht so, dass wir vor allem heute immer mehr darauf ausgerichtet sind, unseren Tag effizient zu gestalten? Wie wir alles (was auch immer dazu gehört) ‚unter einen Hut bringen‘ müssen (oder glauben zu müssen). Dass wir uns darüber definieren, was wir geleistet haben, und wie toll oder weniger toll wir uns dann wahrnehmen?
Ist es nicht so, dass viele dann am Ende des Tages einfach nur erschöpft sind, von dem was sie alles aus dem Tag ‚herausgeholt‘ haben? Dass sich keine Erfüllung, sondern stattdessen Leere ausbreitet, was dazu führt, dass man versucht noch mehr zu erreichen, um sich endlich großartig zu finden.
Wie wäre es, einfach nur mal zwischendurch zu lächeln?
„Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln“ sagt ein Sprichwort. Wenn wir uns anlächeln, dann tritt ein Entspannungseffekt ein und wir signalisieren dem Gegenüber Wohlwollen. Wir können uns somit gegenseitig etwas Gutes tun. Nun das ist nichts Neues, doch ich finde es immer wieder wichtig, sich dessen bewusst zu werden.
Wir Menschen sind fühlende Wesen und brauchen gegenseitige Zuwendung, dazu braucht es gar keine körperliche Berührung, es reicht auch die Berührung auf Herzensebene. Wenn jemand mein Herz berührt, dann empfinde ich großes Glück und ein Strahlen macht sich in meinem Herzen breit. Dann spielt es keine Rolle, ob ich etwas geleistet habe oder nicht, denn die Berührung meines Herzens beruht nicht auf einer Bedingung, die ich erfülle.
Bedingungslos – jemanden anlächeln, glücklich machen, einfach sein.
Was kannst du tun, um jemanden heute ein wenig glücklicher zu machen? Vielleicht ein Lächeln, das du dem Menschen an der Supermarktkasse schenkst? Oder irgendjemandem, den du auf der Straße oder im Bus siehst? Oder was auch immer du meinst, tun zu können. Lass es mich auch gerne unter Kontakt Beziehungs-Werkstatt Westerwald wissen.
Wenn wir etwas in unserem Zusammenleben und in unserer Welt verändern wollen, dann muss es sich dabei nicht um großartige Taten handeln. Es genügt schon, wenn wir im gegenseitigen Miteinander und in unseren Beziehungen mehr Dankbarkeit füreinander und vor allem mehr Respekt voreinander empfinden. Das können wir im Kleinen ändern und irgendwann ist es dann eine große Welle, die sich ausbreitet und in neues Bewusstsein füreinander führt.
Daran wollte ich uns mit diesem Beitrag wieder erinnern.