Gedanken zur Weihnachtszeit

Seit ein paar Tagen trage ich mich nun schon mit den Gedanken, einige Worte zum Thema Weihnachtszeit zu schreiben, doch irgendwie wollte mir nicht wirklich etwas dazu einfallen. So schreibe ich jetzt einfach darauf los und sehe, was dabei herauskommt. Du bist also von Anfang an bei der Entwicklung dieses Textes dabei, wenn du dies liest.

Vielleicht beginne ich einfach damit, dir ein paar Fragen zu stellen, die du für dich beantworten kannst, wenn du das möchtest: Wie geht es dir in dieser Zeit vor Weihnachten, wie wirst du Weihnachten verbringen, hat das Fest eine Bedeutung für dich oder nicht? Gestaltest du es so, wie du es möchtest oder so wie andere es von dir erwarten? Wenn du etwas an Weihnachten ändern würdest wollen, was wäre es und gibt es eine Möglichkeit für dich dies umzusetzen?

Wir hatten vor einer Woche in einem Online Zirkel, der sich regelmäßig trifft, einen Austausch darüber, ob man Weihnachten (und andere Feste) nicht anders feiern kann. Die Stimmen dazu waren unterschiedlich, da Menschen unterschiedliche Bedürfnisse haben und es in Ordnung ist, diese zu leben. Die Problematik ergibt sich doch – meines Erachtens – nur daraus, dass wir noch immer sehr viel bewerten, was andere tun bzw. glauben, Erwartungshaltungen entsprechen zu müssen.

Bewertung ist eine innere Haltung, die wir aufgrund von unterschiedlichen Prägungen entwickeln. Von Kindesbeinen an werden wir in Bewertungen sozialisiert und merken es dann vielleicht einmal später, wenn wir in der Lage sind uns zu reflektieren. Aus Bewertungen zu entkommen gelingt erst, wenn man sich dessen bewusst ist, dass man in Bewertungen verhaftet ist. Wir bewerten alles, aber wir werden auch bewertet. Bewertungen – das sind für mich auch Grenzen, in denen Menschen sich bewegen. Inwieweit lässt du dich in deinem Wohlbefinden durch Bewertungen beeinflussen oder bewertest selbst oft?

Für eine gesunde Weiterentwicklung unserer Gesellschaft ist es für mich unabdingbar immer weniger zu bewerten, vor allem andere Menschen in unserem Umfeld. Wir alle haben unsere eigene Geschichte, niemand ist so wie er ist auf die Welt gekommen, jeder hat eine eigene Entwicklung durchlaufen. Das bedeutet nicht, dass wir alles an anderen Menschen akzeptieren müssen. Aber es bedeutet für mich, das Schicksal eines anderen Menschen – sei er oder sie mir auch noch so unsympathisch – zu achten. Es steht uns nicht zu, den Menschen und seine Lebensgeschichte zu bewerten.

Nicht zu bewerten, führt zu mehr Frieden in uns selbst und damit zu mehr Zufriedenheit im Sinne eines friedvollen Miteinanders, im Kleinen wie auch im Großen. Wer wünscht sich das nicht für sich und auch für unsere Welt? Auch wenn es kleine Schritte sind, es sind überaus wichtige Schritte, die irgendwann hoffentlich zu einem achtsamen Umgang mit ALLEM führen.

Weihnachten – das Fest der Liebe. Eine Botschaft, die uns das Christentum – in dessen Tradition ich sozialisiert wurde – vermittelt, ist: liebe deinen Nächsten wie dich selbst.

Noch eine Frage an dich: auf einer Skala von 0 bis 10 – inwieweit liebst du dich selbst? Ich meine hier nicht die Selbstverliebtheit der Narzissten (die auch nicht so auf die Welt gekommen sind), sondern die Eigenliebe im Sinne der Selbstfürsorge? Wenn du die Frage für dich schwer oder nicht befriedigend für dich beantworten kannst oder meinst, dass da noch Luft nach oben ist, dann könntest du dir ja selbst ein Weihnachtsgeschenk machen und beginnen, dir mehr Selbstliebe zu schenken.

Am Ende dieses Blogs sehe ich, dass ich ihn online stellen kann, der Text hat sich entwickelt, und ich wünsche dir nun ein im wahrsten Sinn des Wortes fried- und wertvolles Weihnachtsfest.