Verbundenheit

Gestern nahm ich an einem Zoom Meeting teil, das alle 2 Wochen stattfindet, und in welchem es sich um das Thema ‚Bewusstsein‘ dreht. Gestern sprachen wir über ‚Verbundenheit‘. Es ging darum, wie wir Verbundenheit wahrnehmen, warum es sich manchmal so anfühlt, dass wir jemanden schon seit Jahren zu kennen glauben – auch wenn wir die Person zum ersten Mal treffen – und was ‚ungesunde‘ Verbundenheit bedeutet, d.h. wenn Menschen in abhängigen Beziehungen gehalten werden.

Eine wesentliche Frage ist die nach der Sehnsucht des Menschen nach Verbundenheit. Warum sehnen wir uns danach und wo suchen wir die Verbundenheit bzw. wollen wir sie erfahren? Oft versuchen wir, Verbundenheit in Liebesbeziehungen zu erfahren und sind dann oft enttäuscht, wenn der Partner bzw. die Partnerin diese Sehnsucht nicht erfüllen kann. Dann entstehen Defizite, wir sind enttäuscht, fühlen uns nicht geliebt und suchen nach dem nächsten Menschen, der uns unsere Sehnsucht erfüllen soll. Doch damit machen wir nicht nur uns, sondern auch die Partner unglücklich und verletzten nicht nur ihre, sondern auch unsere Gefühle.

Ich kenne das natürlich auch von früher, denn die Suche nach der Liebe und der Erfüllung meiner Sehnsucht durch einen Partner hat auch mich immer wieder angetrieben. Natürlich konnte mir das niemand geben und das Unglücklichsein sowie Scheitern der Beziehung war vorprogrammiert. Aber es gab einen anderen Weg für mich: die Suche nach mir selbst und meinem wahren Wesen. Das führte mich schließlich zu einer tiefen Verbundenheit mit mir selbst – mit vielen Auf und Abs – und dazu, dass ich mir die Erfüllung selbst geben konnte.

Dieser Weg ist der Weg in die eigene Autonomie. Wenn du dich mit dir selbst verbunden fühlst, dann spürst du in dir Frieden und Ruhe, dann bist du nicht mehr von der Liebe anderer Menschen abhängig und das Schönste ist: die wahre Liebe kommt dann meist ganz von selbst (hier gebe ich natürlich keine Garantie, denn die Lernaufgaben im Leben sind unterschiedlich 😊).

Wir sehen uns nach Verbundenheit, weil wir es früher als Kinder waren und durch unsere Sozialisation herausgefallen sind. Die Verbundenheit mit allem was ist, ist in uns abgespeichert, und die Sehnsucht danach immer da, einmal mehr oder weniger.

Wenn wir uns mit anderen Menschen verbunden fühlen, dann fließt eine Energie von Zugehörigkeit und Wohlwollen durch uns zu anderen und zieht uns gegenseitig an. Hier ist es aber wichtig, sich nicht von anderen benutzen zu lassen oder selbst andere Menschen zur eigenen Bedürfnisbefriedigung zu benutzen. Verbunden zu sein bedeutet: ich sein, wir werden. Also die eigene Autonomie zu leben und nicht mehr in sogenannten symbiotischen verstrickten Beziehungen zu sein oder diese zu suchen. Dazu braucht es Bewusstsein für sich selbst und die Beziehungssysteme, in denen man sich befindet.

Verbundenheit mit sich und anderen zu spüren ist möglich. Es ist nicht von heute auf morgen zu ermöglichen, und das wäre auch schade, da wir uns dann sehr vieler Erfahrungen berauben würden, die wir für unsere Entwicklung brauchen.

Du möchtest mir mitteilen, wie du das empfindest? Schreibe mir gerne unter Kontakt Beziehungs-Werkstatt Westerwald

„Was wirklich ansteckend ist, ist das Glück, das Menschen ausstrahlen, die Verantwortung für sich übernommen haben. Das sind Menschen, die in sich eine Verbundenheit mit sich selbst und dieser Welt hergestellt haben, die sie glücklich macht. Diese Menschen führen ein Leben, welches wir jedem auf dieser Welt nur wünschen können.“ (Prof. Gerald Hüther)