Glück 2

Was ist Glück? Hat man Glück, wird es einem geschenkt, muss man es sich verdienen bzw. erarbeiten oder ist es einfach ein Gefühlszustand?

Für mich bedeutet Glück, die Freude in meinem Herzen zu spüren, wenn ich merke, dass meine Arbeit nicht nur für mich, sondern auch für meine Klientinnen (derzeit 100% Frauen, daher…) Sinn macht und eine für sie positive Veränderung eintritt. Ich bin aber auch unglaublich glücklich, wenn ich durch meinen Garten gehe und sehe wie wundervoll alles wächst, sich entwickelt und sich vermehrt. Zu sehen, welche Pflanzen plötzlich aus der Erde auftauchen lässt mich immer wieder staunen.

Habe ich mir dieses Glück nun verdienen müssen oder habe ich es verdient. Dasselbe Wort, doch unterschiedliche Bedeutungen.

Verdienen müssen heißt für mich, dass es an Bedingungen geknüpft ist.

Ich habe es verdient heißt für mich, dass ich genauso Glück haben darf wie andere Menschen (wobei – wer hat schon dauerhaft Glück oder ist glücklich…?).

Oft habe ich gehört, dass ich einfach Glück hatte bzw. habe. Doch das ist nicht ganz richtig, denn es hat mich im Laufe meines Lebens sehr viel Arbeit gekostet, dort hinzukommen, wo ich jetzt stehe und auch wo ich wohne. Das Leben war oft eine sehr große Herausforderung für mich, aber ich hatte immer den Antrieb weiterzugehen und meine mir selbst gesteckten Grenzen zu überwinden. Der wichtigste Schritt war, Vertrauen in das Leben zu entwickeln und gewiss zu sein, dass es immer so richtig ist, wie es ist. Denn sonst wäre es nicht so. Wichtig war auch die Akzeptanz, dass ich manche Dinge nicht in der Hand habe und ihnen ihren Lauf lassen muss. Diese Entwicklung hat 2008 begonnen, als ich einen sehr sicheren Hafen verlassen habe, weil ich merkte, dass ich dort untergehe, wenn ich bleibe.

Dieser Schritt – zu springen, ohne zu wissen wohin – hat mich immer mehr zu mir selbst gebracht. Natürlich nicht von heute auf morgen, aber immer Stück für Stück. Es war Arbeit, und zwar oft wirklich harte Arbeit, vor allem an allen Glaubenssätzen, die in meinem ‚alten‘ Leben wirksam waren. Ich blicke manchmal auf die Jahre zurück, doch so vieles ist ganz weit weg (und das liegt nicht unbedingt an meinem fortgeschrittenen Alter). Dennoch – diese Jahre gehören zu mir und ich will sie nicht missen. Alles war wichtig, um heute da zu stehen wo ich stehe. Das Glück, das mir zuteilwurde, war (und ist), dass ich Menschen um mich hatte, die mich auf diesem Weg unterstützt haben. Familie und Freunde, die sich zwar sicher immer wieder über meine Entscheidungen gewundert haben (zum Beispiel intuitiv ein großes Haus an einem mir total fremden Ort zu kaufen), auch ihre Zweifel angebracht haben, aber nicht versuchten, mir meine Entscheidung auszureden.

Und so gehe ich die letzten Tage immer wieder mit Begeisterung durch meinen Garten, der langsam eine gewisse Struktur bekommt und seine Schönheit entfaltet. Glück – das hat nicht unbedingt mit den großen Ereignissen in unserem Leben zu tun. Oft sind es die sogenannten ‚Kleinigkeiten‘, die uns erfüllen bzw. glücklich machen.

Es geht nicht um großes oder kleines Glück. Es geht um das Gefühl, dass es in uns auslöst. Dieses Gefühl nehme ich als eine Weite des Herzens wahr. Eine Weite, die unendlich ist und mich mit allen, was ist verbindet.

Übrigens: Das Bild ist ein Ausschnitt von einem Foto, dass ich vor 2 Tagen von meinem Wohnzimmerfenster aus gemacht habe. Der Anblick war unglaublich und hat mich total glücklich gemacht.